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Glossar

In diesem Glossar werden sowohl Fremdworte wie Schlüsselbegriffe der GdP kurz erläuert. Da es sich nicht um eine entwickelnde Darstellung handelt (wie bei der GdP als Buch), sind die Erläuterungen u.U. nicht aus sich heraus verständlich. Sie dienen »nur« zur schnellen Rückvergewisserung eigentlich bekannter Inhalte. Bei Mehrfachbedeutungen — etwa wenn sich der Begriff für unterschiedliche Entwicklungsstufen unterscheidet o.ä.  — sind mehrfache Erklärungen durch Semikola getrennt.

In den Artikeln sind die Stichworte nicht im Fließtext mit dem Glossar verknüpft, sondern sie stehen unter dem Artikel, von dort kann ins Glossar gesprungen werden. Im Glossar ist das Stichwort mit einem Stichwort-Link verknüpft, über den alle Artikel aufgerufen werden können, in denen das entsprechende Stichwort vorkommt.

Das Pfeilzeichen (→) verweist auf weitere Stichworte, die innerhalb des Glossars kurz beschrieben werden.

Stichworte von A bis Z

Aktivitätsbereitschaft: vgl. →Emotionalität.

Aktivitätsdeterminante: Umweltsachverhalt, der eine Aktivität auslöst.

Aktivitätsrelevanz: vgl. →Bedeutung.

Aktualempirie: Forschung, die sich auf gegenwärtige (aktuelle) →psychische Sachverhalte bezieht (vgl. auch →historische Empirie).

Aktualisierung: Umsetzung einer →Bedeutung in eine Aktivität.

Allgemeininteresse: Gemeinsames →Interesse aller, im Gegensatz zum →Partialinteresse.

Analyse und Synthese: Zerlegung und Rekombination von in der →Orientierung erfassten →Bedeutungseinheiten.

Aneignung: Planvoll-→lernende praktische und →kognitive Erschließung der →Bedeutungen eines →Gegenstands; eine Sache zum Eigentum machen.

Angst: Zustand akuter Aktivitätsunfähigkeit (vgl. auch →Angstbereitschaft).

Angstbereitschaft: →Antizipation akuter Aktivitätsunfähigkeit (vgl. manifeste →Angst).

Antagonismus: Unvereinbarer Gegensatz.

Antizipation: →Individuellemotional regulierte Vorausahnung zukünftiger Zustände, Ereignisse oder Aktivitäten, die unterschiedliche →Träger besitzen können.

Apriori der Individualwissenschaft: Bezeichnung für die Annahme, dass der Mensch sich nicht →bewusst schaden kann.

Arbeit: Gesellschaftstheoretische →Kategorie zur Erfassung der objektiv-materiellen Aspekts der →Produktion und →Reproduktion der →gesellschaftlichen Lebensbedingungen; verausgabte →Arbeitskraft; →Klasse im →Kapitalismus, die über keine →Produktionsmittel verfügt und daher ihre →Arbeitskraft verkaufen muss.

Arbeiter: Verkäufer der →WareArbeitskraft; Angehöriger der →Arbeiterklasse.

Arbeiterklasse: →Klasse der →Arbeiter.

Arbeitskraft: Vermögen, unter Einsatz von →Arbeitsmitteln Güter herzustellen; →Ware im →Kapitalismus.

Arbeitsmittel: Planmäßig und verallgemeinert hergestelltes →Werkzeug zur →vorsorgenden Schaffung der Lebensbedingungen.

Arbeitsteilung: →Sozialkooperative oder →gesellschaftliche Aufteilung der notwendigen Tätigkeiten zur Herstellung der Lebensbedingungen.

Artgedächtnis: →Phylogenetisch herausgebildete, festgelegte →Funktionsgrundlage einer Art, die im Genom gespeichert sind. Vgl. dazu auch →Individualgedächtnis.

Aufhebung: Begriff aus der →dialektischen Philosophie, der gleichzeitig Beendigung, Aufbewahrung und Erhöhung (von Erkenntnissen oder von Entwicklungsschritten) meint.

Ausbeutung: Private →AneignunggesellschaftlichproduziertenMehrwerts.

Ausführung: Auf organismischem Niveau werden ausführende Aktivitäten der Bewegung, Nahrungsaufnahme, Fortpflanzung etc. und auf die Ausführung hinführende Aktivitäten der →Orientierung unterschieden.

Aussonderung/Identifizierung: →Orientierung in Distanz zum Signal unter Nutzung einer in Bezug auf das Distanzsignal relativen Eigenbewegung zur Steuerung der Zu- oder Abwendung.

Autarkes Lernen: Unbeschränkte Form des Lernens, bei der die →Lernfähigkeit im Verhältnis von festgelegter genomischer Grundlage und Veränderung der Aktivitäten durch Lernen dominant ist.

Bedarf: Innerer Zustand des →Organismus als Indikator für die →Aktivitätsbereitschaft.

Bedeutung (auch →Aktivitätsrelevanz): Vermittlungszusammenhang zwischen →Organismus und artspezifischer Umwelt, der die Aktivitäten der Organismen determiniert; Vermittlungszusammenhang zwischen Menschen und geschaffener Welt (vgl. →gesellschaftliche Bedeutungsstrukturen).

Bedeutungsanalyse: Erfassung der typischen Züge der konkreten →Bedeutungsverhältnisse des interessierenden Forschungsfeldes (vgl. →Lebenslage und →Position) und der enthaltenen typischen →Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen.

Bedeutungsstruktur: Netzwerk von aufeinander verweisenden →Bedeutungen, die entweder artspezifisch genomisch festgelegt sind und →gelernt oder durch →vergegenständlichende Aktivitäten geschaffen werden.

Bedeutungsverallgemeinerung: →Entwicklungszug in der →Ontogenese durch Herausbildung von →Sachintentionalität, →Sozialintentionalität und →Kooperativität einschließlich der Fähigkeit zum Erfassen des →Verallgemeinerten-Gemachtsein-Zu.

Bedürfnisse: →Bedarfszustände in menschlich-gesellschaftlicher Besonderheit als Widerspiegelung der →Handlungsbereitschaft, wobei →sinnlich-vitale Bedürfnisse und →produktive Bedürfnisse unterschieden werden.

Befindlichkeit: Überdauernde →subjektive Grundlage für die Wertung von →Handlungsmöglichkeiten in →bewusstererkennender Distanz zur den eigenen →Emotionen.

Begreifen: →Denken im Rahmen →verallgemeinerter Handlungsfähigkeit. Vgl. im Gegensatz dazu →Deuten.

Begruendungsanalyse: Erfassung typischer →subjektiver Handlungsgründe angesichts der auf Basis der typischen Handlungsmöglichkeiten und -einschränkungen (vgl. →Bedeutungsanalyse) ausgegliederbaren →Prämissen.

Behaviorismus: Psychologische Wissenschaftsrichtung, die das Verhalten von Tieren und Menschen naturwissenschaftlich untersucht. Klassisch wird das →Individualgedächtnis als »Black-Box« betrachtet und das Verhalten als Reiz-Reaktions-Zusammenhang beschrieben.

Beschreibungsbegriff: Begriff, mit dem ein realer Sachverhalt, der mit Hilfe von →Kategorien oder auf Basis von Kategorien formulierten →Theorienerkennend erschlossen wurde, beschrieben wird.

Bewusstsein: →Erkennendes Verhältnis des →Individuums zur Welt und sich selbst.

Brauchbarkeits-Aspekt: Aspekt der →Mittelbedeutung, der sich auf die Verwendbarkeit eines (→Arbeits-) →Mittels bezieht (vgl. auch →Hergestelltheits-Aspekt).

Denken: →Kognitive Aktivität, mentale Verarbeitung von →Informationen.

Denkform: →Gesellschaftliche Form des →Denkens.

Deuten: →Denken im Rahmen →restriktiver Handlungsfähigkeit. Vgl. im Gegensatz dazu →Begreifen.

Dialektik: Begriff aus der Hegelschen Philosophie, der →Erkennen als →Denkbewegung in Widersprüchen auffasst. Karl Marx bezog diesen Ansatz auf die Analyse des →Kapitalismus. In der →GdP werden einige dialektische Grundkonzepte verwendet, insbesondere das des →Umschlags von Quantität in Qualität und das der →Negation der Negation.

Diskrimination/Gliederung: →Orientierung in Distanz zu unterscheidbaren Umweltsignalen, mit der das Orientierungsfeld in unterschiedliche →Bedeutungseinheiten gegliedert werden kann.

Dominanzwechsel: Zweiter qualitativer Entwicklungssprung der bereits funktional relevanten, aber noch nicht bestimmenden Form der Entwicklung (→Funktionswechsel), mit dem die alte Entwicklungslogik als bestimmende Form abgelöst wird (vgl. →Fünfschritt).

Doppelte Funktionalität: Effekt des individuellen →Handelns im Rahmen →restriktiver Handlungsfähigkeit im →Kapitalismus, das einerseits →subjektiv funktional ist und andererseits die kapitalistischen Verhältnisse →reproduziert.

Doppelte Möglichkeit: →Handeln unter Akzeptanz der Bedingungen oder Handeln zur Veränderung der Handlungsbedingungen (vgl. auch →restriktive und →verallgemeinerteHandlungsfähigkeit).

Emotionalität: Grad und Art der →Aktivitätsbereitschaft als Resultat der Bewertung von in der →Orientierung erfassten Umweltgegebenheiten am Maßstab des →Bedarfs des →Organismus; →Handlungsbereitschaft, vgl. auch →Befindlichkeit.

Empirie: →Methodisch-systematische Gewinnung von →Erkenntnissen. In der →GdP wird zwischen →historischer und →aktueller Empirie unterschieden.

Empiriebezug: →Aktualempirischer forschender Zugang zu den vielfältigen Erscheinungen des →Gegenstands, der durch den →Kategorialbezug strukturiert wird.

Entfremdung: In der →kapitalistischenWarenproduktion treten die sozialen Verhältnisse den Menschen als fremde gegenüber, obwohl sie von ihnen hergestellt werden. Vgl. →Fetischismus und →Fremdbestimmung.

Entwicklungszug: Entwicklungsabschnitt in der →Ontogenese.

Erkenntnis: →Wahrnehmung objektiver Sachverhalte in Distanz zum Wahrgenommenen; wissenschaftliche Gewinnung von Wissen.

Erziehung: Besondere Form der →Kind-Erwachsenen-Koordination in welcher Erwachsene danach streben, bei Kindern/Heranwachsenenden →Lern-/Entwicklungsprozesse herbeizuführen.

Faktizität: Vorgänge dritter Person. Vgl. im Gegensatz dazu →Potenzialität.

Feldbau-Beispiel: Veranschaulichung der notwendig zu →denkendenkausalen Zusammenhänge zwischen Aktivitäten (Säen) als Ursachen (Wachsen von Getreide etc.) für spätere Wirkungen (Ernten) zur Absicherung →vorsorgenderLebensgewinnung sowie der Einsicht in die Funktion des →verallgemeinerten Produzenten.

Fetischismus: Verkehrung sozial-sachlicher Verhältnisse im →Kapitalismus, wodurch soziale als sachliche Verhältnisse widergespiegelt werden. Vgl. auch dazu →Entfremdung.

Freiheit: →Möglichkeitsbeziehung zur Welt als genuine Fähigkeit, so oder auch anders zu →handeln.

Fremdbestimmung: Ausrichtung oder Einschränkung des →Handelns durch sachlich oder personal ausgeübten →Zwang. Vgl. im Gegensatz dazu →Selbstbestimmung sowie auch →Entfremdung.

Frühform: vgl. →Keimform.

Fünfschritt: Analytisch-rekonstruktives Verfahren zur Bestimmung eines qualitativen Entwicklungszyklus als Präzisierung des →dialektischen Entwicklungstyps des →Umschlags von Quantität in Qualität (vgl. auch →Keimform, →Funktionswechsel, →Dominanzwechsel).

Funktional-historische Rekonstruktion: Historisch-empirisches Verfahren, mit der der entwicklungslogische Weg von elementaren Lebensformen über die Entstehung des →Psychischen bis zur Herausbildung und Differenzierung des Psychischen beim Menschen begrifflich nachgezeichnet wird.

Funktionale Kategorialanalyse: Begriffliche Analyse der →psychischen Funktionen im →Mensch-Welt-Verhältnis.

Funktionsanalyse: Konkretisierung der →Begründungsanalyse in Bezug auf die →psychischen Funktionen in Abhängigkeit von der jeweiligen Problemstellung/Forschungsfrage.

Funktionsgrundlage: Physiologische Grundlage der →psychischen Funktionen.

Funktionskreis: Gruppe von Aktivitäten, die sich entweder auf die Erhaltung der Art (Fortpflanzung) oder die Erhaltung des →Individuums (Existenzsicherung) richten.

Funktionswechsel: Erster qualitativer Entwicklungssprung der →Keimform zur bedeutenden neuen Form der Entwicklung innerhalb der noch dominanten alten Entwicklungslogik (vgl. →Fünfschritt).

GdP: Abkürzung für »Grundlegung der Psychologie«, das Buch von Klaus Holzkamp, um das es in dieser Website geht.

Gebrauchswert: Konkret-nützliche Seite einer →Ware, vgl. im Gegensatz dazu →Wert.

Gegenmacht: →Macht, die der Macht anderer entgegensteht.

Gegenstand: Sache, die es (wissenschaftlich) zu begreifen gilt; stoffliches Ding.

Gegenstandsadäquatheit: Angemessenheit der →Erkenntnismethoden in Bezug auf einen wissenschaftlichen →Gegenstand.

Gegenstandsbedeutung: Unmittelbare →Bedeutung eines (anwesenden) →Gegenstands. Vgl. im Unterschied dazu →Symbolbedeutung.

Genese: Entwicklung, Herausbildung, Prozess des Werdens. Genese des →Psychischen: Prozess der historischen Herausbildung und Differenzierung des Psychischen.

Gesamtgesellschaftlich: Adjektiv zur Kennzeichnung von Verhältnissen nach dem →Dominanzwechsel zur →gesamtgesellschaftlichen Vermitteltheit individueller Existenz (vgl. demgegenüber →kooperativ-gesellschaftlich).

Gesamtgesellschaftliche Kooperation: →Kooperation auf →gesamtgesellschaftlicher Ebene.

Gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit individueller Existenz: Verhältnis von →Individuum und →Gesellschaft, bei dem das Individuum seine Lebensbedingungen unter Teilhabe an der gesellschaftlichen →Re-/→Produktion erhält/schafft und dabei ausschnitthaft die ihm zugekehrten Aspekte (vgl. →Lebenslage) der gesellschaftlichen →Infrastrukturen nutzt, die ihrerseits mit allen anderen gesellschaftlichen Bedingungen in einem →bedeutungsvollen Zusammenhang stehen. Der Vermittlungsprozess bezieht sich daher — eben: mittelbar — auf die ganze Gesellschaft.

Gesellschaft: Vermittlungszusammenhang, allgemeine →Infrastruktur, in der und mittels derer die Menschen ihre Lebensbedingungen herstellen (vgl. →Produktion) und erhalten (vgl. →Reproduktion).

Gesellschaftlich-historische Entwicklung: Entwicklungstyp, der die Evolution (→Phylogenese) als Entwicklungsmodus auf dem Weg hin zur Herausbildung des →gesellschaftlichen Menschen ablöst.

Gesellschaftliche Bedeutungsstrukturen (auch →gesamtgesellschaftlicheBedeutungsstrukturen): objektiver Verweisungszusammenhang der →Bedeutungen als →Handlungsnotwendigkeiten in der →arbeitsteiligenGesellschaft zur →vorsorgenden Schaffung der Lebensbedingungen.

Gesellschaftliche Natur des Menschen: Biotische Potenz des Menschen zur individuellen →Vergesellschaftung.

Gesellschaftliche Zielkonstellationen (auch: →gesellschaftliche Ziel-Mittel-Konstellationen): Aus den →gesellschaftlichen Bedeutungsstrukturen sich ergebende gesellschaftliche →Handlungsziele als →objektiver Handlungszusammenhang.

Gesellschaftlicher Speicher: Gesamt der →gesellschaftlichen Bedeutungsstrukturen (vgl. dazu auch →sprachlicher Speicher und →physiologischer Speicher).

Gradientenorientierung: →Orientierung entlang an Umweltgradienten (Temperatur, Dichte, Druck etc.).

Gründe: Kurzform für →subjektive Handlungsgründe.

Habituation: Form des →subsidiären Lernens, bei der →Bedeutungen durch Gewöhnung de→aktualisiert werden.

Handlung: Aktivität zur Erhaltung und Entwicklung →individueller Existenz unter →gesellschaftlich produzierten Lebensbedingungen durch Teilhabe an der Umsetzung oder Veränderung der →gesellschaftlichen Zielkonstellationen.

Handlungsfähigkeit: Erstes Lebens→bedürfnis; Art und Grad der →individuellen Teilhabe an der Verfügung über den →gesamtgesellschaftlichenProduktions- und →Reproduktionsprozess.

Handlungsmöglichkeit: Die Möglichkeit, so oder auch anders zu →handeln, da die →Gesellschaft ein in sich erhaltungsfähiges System ist und →Bedeutungen damit nicht den Charakter von Aktivitätsdeterminanten haben, wie dies noch vor dem →Dominanzwechsel zur →Gesellschaftlichkeit der Fall war.

Hergestelltheits-Aspekt: Aspekt der →Mittelbedeutung, der sich auf die Herstellung eines →Arbeitsmittels bezieht (vgl. auch →Brauchbarkeits-Aspekt).

Herrschaft: Strukturelle oder personale Nutzung von →Macht zur Durchsetzung von →Partialinteressen.

Historische Empirie: Historische Forschung zur Rekonstruktion der →Genese des →Psychischen (vgl. auch →Aktualempirie).

Hominini: Vor- oder Frühmenschen, die noch nicht die Entwicklungsstufe der →gesellschaftlichen Natur des Menschen erreicht haben. Nach der älteren Terminologie, wie sie in der →GdP verwendet wird, sind dies die »Hominiden«.

Individualgedächtnis: →Ontogenetisch erworbene Erfahrungen und Fähigkeiten des →Individuums, die im Zentralnervensystem gespeichert werden. Evolutionäres Differenzierungsprodukt des →Artgedächtnisses.

Individuum: Einzelnes Lebewesen; ein Mensch.

Information: Aspekt der →Orientierung der →Bedeutung.

Infrastruktur: →Bedeutungsstrukturen, →Handlungszusammenhänge und →Denkformen in der →Lebenslage oder →Position.

Inhaltliche Kategorialanalyse: Begriffliche Analyse von →Bedeutungen und →Bedürfnissen im →Mensch-Welt-Verhältnis.

Innere Einheit: Begriff aus der →dialektischen Philosophie zur Fassung der inhaltlichen Zusammengehörigkeit von Unterschiedenen.

Innerer Zwang: Verinnerlichter →Zwang im Rahmen →restriktiver Handlungsfähigkeit.

Instrumentalisierung: Verhaltensweise in interpersonalen Beziehungen im Rahmen →restriktiver Handlungsfähigkeit, bei der die eigene →Bedürfnisbefriedigung auf Kosten Anderer umgesetzt wird.

Interaktive Beziehung: Unmittelbar-personale nicht-→kooperative Beziehung im Bereich der →primären Bedeutungen (Sexualität, Familie etc.).

Interesse: Ausrichtung von →Handlungen von →Individuen oder Kollektiven auf Dinge, Vorgänge, Ziele oder andere Handlungen (vgl. dazu →Allgemeininteresse und →Partialinteresse).

Interpersonale Kooperation: →Kooperation zwischen Personen im →objektiven Handlungszusammenhang, die nicht notwendig unmittelbares Zusammenwirken ist (vgl. →unmittelbare Kooperation).

Interpersonale Vereinzelung: Relative Vereinzelung als →Handlungsmöglichkeit auf der Ebene der Beziehungen.

Intersubjektivität: Interpersonale Beziehung im Rahmen →verallgemeinerter Handlungsfähigkeit mit dem Ziel der kollektiven →Selbstbestmmung und Durchsetzung →allgemeiner Interessen.

Jäger-Treiber-Beispiel: Beispiel für →sozialen Werkzeuggebrauch in funktionsteiliger →Sozialkoordination: Treiber scheuchen Wild so auf, dass Jäger es erlegen können — mit dem Ziel, die Beute anschließend aufzuteilen.

Kapital: Zum Zweck der →Verwertung akkumuliertes Geld; →Klasse der →Kapitalisten.

Kapitalismus: →Waren produzierende →Gesellschaft.

Kapitalist: →Kapitalinhaber, Eigentümer von →Produktionsmitteln, Käufer der →WareArbeitskraft zum Zweck der →Verwertung.

Kategorialanalyse: Analyseverfahren zur Bestimmung der wichtigsten →Kategorien eines wissenschaftlichen →Gegenstandes, hier des →Psychischen.

Kategorialbezug: Inhaltliche Bestimmung des Forschungs→gegenstands (vgl. →Kategorialanalyse), damit Festlegung dessen, was →aktualempirisch erforscht werden kann (vgl. →Empiriebezug).

Kategorie: Analytischer Begriff, der bestimmt, was man von einem →Gegenstand zu Gesicht bekommt (vgl. im Gegensatz dazu →Beschreibungsbegriff). Eine Kategorie in der →GdP ist nicht zu verwechseln mit Realkategorien der politischen Ökonomie (wie →Ware, →Wert, →Mehrwert etc.).

Kausalität: Systematische und gerichtete Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.

Keimform (auch: →Frühform): Neue Form der Entwicklung, die sich im weiteren Verlauf durchsetzt und die dominante alte Entwicklungslogik ablöst (vgl. →Fünfschritt).

Kind-Erwachsenen-Koordination: Analyseeinheit bei der →Kategorialanalyse der →Ontogenese, allgemein die reziproke Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem.

Klasse: Gruppe von Menschen mit gemeinsamen →Interessen, wobei →Kapital und →Arbeit die Hauptklassen im →Kapitalismus sind.

Kognition: Allgemeiner Begriff für mentale Prozesse wie →Orientieren, →Erkennen, Erinnern, →Denken etc. -- je nach →phylogenetischem Entwicklungsniveau.

Kognitivismus: Psychologische Wissenschaftsrichtung, die das Verhalten von Menschen nach dem Muster eines informationsverarbeitenden System untersucht. Dabei werden inner→psychische Vorgänge als Zusammenhang von Input, Verarbeitung und Output beschrieben, wobei der Fokus auf der informationstheoretischen Konzeptualisierung der »Verarbeitung« liegt.

Kommunikation: Übermittlung sozialer →Informationen (→Bedeutungen) zwischen →Individuen.

Kommunismus: In der →GdP Synonym für →Sozialismus; nach Marx/Engels (»Kommunistisches Manifest«) eine »Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist«.

Kontrollbedarf, auch →Bedarf nach Umweltkontrolle: Bedarfsgrundlage des →Neugier- und Explorationsverhaltens und damit des →autarken Lernens zur zielgerichteten Umwelterkundung und Vermeidung von →Angstbereitschaft.

Kooperation: Über die →vergegenständlichende Realisierung gemeinsamer →Ziele vermittelte versorgende Schaffung der Lebensbedingungen.

Kooperativ-gesellschaftlich: Adjektiv zur Kennzeichnung von Verhältnissen, die von der unmittelbaren →Kooperation zwischen →Individuen gekennzeichnet sind (vgl. demgegenüber →gesamtgesellschaftlich, auch →Sozialkooperation).

Kooperative Bedeutungsstrukturen: objektiver Verweisungszusammenhang der →Bedeutungen als Aktivitätsnotwendigkeiten in der →arbeitsteiligenSozialkooperation zur →vorsorgenden Schaffung der Lebensbedingungen.

Kooperative Zielkonstellationen: Aus den →kooperativen Bedeutungsstrukturen sich ergebende →kooperative Aktivitätsziele in der →Sozialkooperation.

Kooperativität: Fähigkeit zur →unmittelbaren Kooperation, vgl. →Entwicklungszug der →Bedeutungsverallgemeinerung.

Lebensgewinnung: →Beschreibungsbegriff für die jeweilige Art und Weise, die individuelle und kollektive Existenz zu erhalten.

Lebenslage: →gesellschaftlicher Ausschnitt, mit dem das →Individuum in der unmittelbaren Lebensführung in Kontakt kommt und zu tun hat, einschließlich der →Position.

Lebensperspektive: In die Zukunft gerichtete →Handlungsmöglichkeiten auf Grundlage der →Phänomenalbiographie.

Lernfähigkeit, auch Lern- und Entwicklungsfähigkeit: Potenz eines Lebewesens, vorhandene Fähigkeiten zu verändern oder neue Fähigkeiten während der individuellen Lebensspanne (→Ontogenese) zu erwerben.

Macht: Fähigkeit zur Verfügung über sachliche Gegebenheiten oder andere Menschen. Mittel zur Durchsetzung von →Interessen und Errichtung von →Herrschaft.

Marxismus: Gesellschaftstheorie, die sich auf die Arbeiten von Karl Marx bezieht. Die →GdP orientiert sich am in den 1980er Jahren vorherrschenden traditionellen Marxismus, wie er u.a. in den →realsozialistischen Ländern und in den sich an diesen Ländern orientierenden linken Bewegungen vertreten wurde.

Mehrwert: Durch Einsatz der →Arbeitskraft geschaffener →Wert, der den Anteil zur →Reproduktion der →Arbeitskraft übersteigt und vom →Kapitalistenangeeignet wird.

Mensch-Welt-Verhältnis: Verhältnis des →gesellschaftlichen Menschen zur geschaffenen gesellschaftlichen Welt.

Metasubjektivität: Raum →intersubjektiver Verständigung und →Selbstverständigung, etwa zwischen Forschenden und Mitforschenden.

Methode: Vorgehensweise zur Erreichung eines Zwecks; Vorgehensweise bei der Erforschung des →Psychischen. Vgl. auch →Methodologie.

Methodologie: Wissenschaft von der methodischen Vorgehensweise. Während sich die →Methode direkt auf den zu untersuchenden →Gegenstand richtet, befasst sich die Methodologie mit der zu verwendenden Methode.

Mittel: →Gegenstand oder →Methode, die zur Erreichung eines Zwecks eingesetzt werden kann.

Mittelbedeutung: →Bedeutung eines →Mittels.

Modifikabilität: Variationsbreite eines genetisch festgelegten Merkmals, die zu unterschiedlichen Ausprägungen des Merkmals während der →Ontogenese führen kann.

Möglichkeitsbeziehung zur Realität: Die objektiven Bedingungen sind keine Aktivitätsdeterminanten, sondern nur →Handlungsmöglichkeiten.

Möglichkeitstyp: Kurzfassung von →typischer Möglichkeitsraum.

Möglichkeitsverallgemeinerung: →Erkennen der eigenen →Handlungsmöglichkeiten als Fall →typischer Handlungsmöglichkeiten.

Motivation: →GelernteAntizipation der →emotionalen Wertung zukünftiger Situationen.

Motivationswiderspruch: Widerspruch zwischen der →emotional positiven Wertung der →antizipierten zukünftigen Lebensqualität und der negativen Wertung der antizipierten Anstrengungen und Risiken auf dem Weg dorthin.

Naturgeschichtliche Rekonstruktion: vgl. →funktional-historische Rekonstruktion.

Negation: Begriff aus der →dialektischen Philosophie, der eine der drei Bedeutungen von →Aufhebung darstellt: Beendigung oder Ablehnung.

Negation der Negation: Begriff aus der →dialektischen Philosophie, auch dialektische →Negation, der den Prozess der →Aufhebung erfasst.

Neugier- und Explorationsverhalten: Begriff aus der Verhaltensbiologie. Erkundung der Umwelt zur Reduzierung der Differenz zwischen →Gelerntem und Neuem und Vermeidung von →Angstbereitschaft.

Objektiver Handlungszusammenhang: →Gesellschaftlich-durchschnittliche →Handlungsnotwendigkeiten entsprechend der gegebenen →gesellschaftlichen Zielkonstellationen.

Ontogenese: Individualentwicklung, Hineinentwicklung des →individuellen Menschen in die →gesellschaftliche Lebenswelt. Vgl. im Gegensatz dazu →Phylogenese.

Ontologisierung: Umdeutung von historisch-spezifischen Formen zu universellen Seinsweisen (Ontologie: Lehre vom Sein).

Operation: Untereinheit der →Handlung auf der Ebene der →individuell-→antizipatorischen Aktivitätsregulation.

Operatives Planen: →individuell-→antizipatorisches Planen von Aktivitäten bei der Herstellung oder Nutzung von →Arbeitsmitteln.

Organismus: Unmittelbar physische Existenz des einzelnen Lebewesens. Auf tierischem Niveau vgl. im Gegensatz dazu →Population.

Organismus-Umwelt-Verhältnis: Analyse-Zusammenhang eines →Organismus in seiner Umwelt.

Orientierung: Aktivität, die zu einer →Ausführung hinführt, wobei drei Formen der Orientierung unterschieden werden: →Gradientenorientierung, →Aussonderung/Identifizierung und →Diskrimination/Gliederung.

Orientierungs-Aktivitäts-Koordination: Zusammenhang von →Orientierung und umweltbezogener Aktivität des →Organismus.

Orientierungsbedeutung: Auf →Orientierungsaktivitäten bezogene →Bedeutung. Vgl. im Gegensatz dazu →Primärbedeutung.

Paradigma: Bezeichnung einer vorherrschenden Lehrmeinung einer bestimmten Zeit (nach Thomas S. Kuhn). Die Kritische Psychologie hat den Anspruch, die vorherrschende Lehrmeinung der traditionellen, bürgerlichen Psychologie zu ersetzen. Sie ist damit keine bloße »Schule« neben anderen Ansätzen innerhalb der Psychologie, sondern eine gänzlich neue Psychologie, die die bisherigen Erkenntnismöglichkeiten der traditionellen Lehrmeinung →aufhebt.

Partialinteresse: Begrenztes →Interesse einiger, das gegen die Partialinteressen anderer steht, im Gegensatz zum →Allgemeininteresse.

Personale Befindlichkeit: Entwicklungsstand von Fähigkeiten, Wissen, Können, →Bedürfnissen und →emotionalen Wertungen, wie er vom →Individuum in →bewusstem Verhalten zu sich selbst erfahren wird. Vgl. auch →situationale Befindlichkeit.

Perzeption: Auf sinnlich-stoffliche Aspekte bezogene, unspezifische Ebene der →Wahrnehmung beim →Hominini bzw. Menschen.

Perzeptions-Operations-Koordination: Zusammenhang von →Perzeption und →Operation beim →Hominini bzw. Menschen.

Phänomenalbiographie: Individuelle Geschichte der →personalen Befindlichkeit. Vgl. dazu →Realbiographie.

Phylogenese: Stammesgeschichtliche Entwicklung der Arten. Vgl. im Gegensatz dazu →Ontogenese.

Physiologischer Speicher: →Funktionsgrundlage des →Individualgedächtnisses, die zusammen mit dem →gesellschaftlichen Speicher eine übergreifende Funktionseinheit bildet.

Population: Gesamtheit der →Individiduen einer Art. Vgl. im Gegensatz dazu →Organismus.

Position: Ort, Art und Weise der →individuellen Realisierung oder Veränderung →objektiver Handlungszusammenhänge zur Schaffung der →gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Teil der individuellen →Lebenslage.

Potenzialität: In →erster Person gegebene →Handlungsmöglichkeiten. Vgl. im Gegensatz dazu →Faktizität.

Praktischer Begriff: Symbolische Repräsentanz der Notwendigkeiten (Materialeigenschaften, Bearbeitungsschritte etc.) bei der Herstellung von →Arbeitsmitteln.

Prämissen: Personale Lebensbedingungen, wie sie das →Individuum in seiner →Position und →Lebenslage erfährt und zur Grundlage seiner →Handlungsgründe macht.

Primärbedeutung: Auf die Fortpflanzung oder die individuelle Lebenssicherung bezogene →Bedeutung. Vgl. im Gegensatz dazu →Orientierungsbedeutung.

Primärbedürfnisse: Vgl. →sinnlich-vitale Bedürfnisse.

Probieren/Beobachten: Ausführung vorher →gelernter Aktivitäten zur Erreichung →antizipierter Zwecke und →orientierende Registrierung der dadurch hervorgerufenen Effekte.

Produktion: Herstellung (vgl. auch →Reproduktion).

Produktionsmittel: →Mittel für die →Produktion von Gütern zur →vorsorgenden Sicherung der Lebensbedingungen.

Produktionsverhältnisse: Soziale Form der →Produktion der Lebensbedingungen, insbesondere Herstellung des →gesellschaftlichen Vermittlungszusammenhangs (→Vergesellschaftung).

Produktionsweise: Einheit von Art und Weise der →Produktion der Lebensbedingungen (→Produktivkraftentwicklung) und sozialer Form (→Produktionsverhältnisse).

Produktive Bedürfnisse: Auf die Teilhabe an der Verfügung über den →gesellschaftlichen Prozess der →Re-/→Produktion der Lebensbedingungen bezogene →Bedürfnisse als Voraussetzung zur Befriedigung der →sinnlich-vitalen Bedürfnisse.

Produktivkraft der →Arbeit: Mensch-Mittel-Natur-Verhältnis bei der →Produktion der Lebensbedingungen mit den drei Aspekten Inhalt (Produkte, →Mittel und Naturbezug), Form ( →Arbeitsteilung und -organisation) und Maß (Produktivität).

Produktivkraftentwicklung: Historische Veränderung der →Produktivkraft der →Arbeit.

Prüfen: Auf einen →Gegenstand einwirkende Aktivität zur →orientierenden Erkundung seiner →Bedeutung.

Psychisches: Signalvermittelte Lebenstätigkeit. Grund→kategorie der Psychologie.

Realabstraktion: In der →Orientierung bzw. →Wahrnehmung liegende durch Abstraktion von tatsächlichen Gegebenheiten vollzogene Vereinfachung.

Realbiographie: Tatsächliche biographische Verhältnisse des →Individuums in der Vergangenheit. Vgl. dazu auch →Phänomenalbiographie.

Realsozialismus: Selbstbezeichnung der Länder des RGW, um zu betonen, dass der →Sozialismus trotz aller Unzulänglichkeiten tatsächlich besteht.

Reproduktion: Erhaltung, erneute →Produktion.

Restriktive Emotionalität: →Emotionalität im Rahmen →restriktiver Handlungsfähigkeit. Vgl. im Gegensatz dazu →verallgemeinerbare Emotionalität.

Restriktive Handlungsfähigkeit: Sicherung der →Handlungsfähigkeit unter Akzeptanz der gegebenen Bedingungen im Rahmen von →Partialinteressen auf Kosten Anderer. Vgl. im Gegensatz dazu →verallgemeinerte Handlungsfähigkeit.

Sach/Zeit-Relationen: →kausale und zeitliche Beziehungen zwischen Ereignissen, die durch →autarkes Lernen erworben und im →Individualgedächtnis gespeichert werden.

Sachintentionalität: Aktivität zum Herstellen sachlicher und zeitlicher Zusammenhänge (z.B. →Probieren/Beobachten).

Schrift: →Gegenständlich-überdauerndes Medium der →Sprache.

Sekundäre Automatisierung: →Gelernte Aktivitäten, die wie festgelegte primäre Automatismen prompt und sicher zur Verfügung stehen, jedoch durch →Umlernen auch wieder aufgebrochen werden können.

Selbstbestimmung: →Motivierte Ausrichtung des →Handelns ohne →fremdbestimmte Behinderungen oder →Zwang.

Selbstfeindschaft: Schaffung oder Förderung der Bedingungen, die dem →Individuum mittelbar selbst schaden, was dem Individuum aber →nicht bewusst sein kann. Vgl. dazu →Apriori der Individualwissenschaft.

Selbstverständigung: Individuelles oder kollektives Verständlich-machen von →Handlungsgründen.

Selektive Differenzierung: Form des →subsidiären Lernens, bei der die Differenzierung zwischen unterschiedlichen →Bedeutungseinheiten gelernt wird.

Selektive Fixierung: Form des →subsidiären Lernens, bei der die →Aktualisierung einer →Bedeutung durch Lernen zusätzlicher relevanter Merkmale eingeengt wird.

Sinnlich-vitale Bedürfnisse (auch: →Primärbedürfnisse): Auf die individuelle Lebenssicherung und die Fortpflanzung bezogene →Bedürfnisse, deren Befriedigungsqualität vom Grad der Realisierung der →produktiven Bedürfnisse abhängt.

Situation: Kurzform für →situationale Befindlichkeit.

Situationale Befindlichkeit: →Subjektivwahrgenommene und →emotional bewertete →Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen. Vgl. auch →personale Befindlichkeit.

Soziale Motivation: Form der →Motivation, bei der sich die →Antizipation zukünftiger Wertungen auf Ergebnisse kollektiver Aktivitäten beziehen.

Sozialer Werkzeuggebrauch: Nutzung von jeweils anderen →Individuen zur Erreichung →antizipierter Zwecke.

Soziales Signallernen: →Lernfähigkeit des Kindes auf Entwicklungsstufe des →Probierens/Beobachtens noch vor dem ersten →Entwicklungszug der →Bedeutungsverallgemeinerung.

Sozialintentionalität: Aktivität zum Herstellen sozialer Zusammenhänge (z.B. →sozialer Werkzeuggebrauch, vgl. auch →Jäger-Treiber-Beispiel).

Sozialismus: Staatsform der warenproduzierenden Gesellschaft, in der die poltische →Herrschaft von einer Partei ausgeübt wird, die die →Interessen der →Arbeiterklasse vertritt.

Sozialkooperation: →Sozialverband auf der Entwicklungsstufe der Herstellung von →Arbeitsmitteln in →kooperativerArbeitsteilung nach der →Zweck-Mittel-Umkehrung.

Sozialkoordination: →Sozialverband auf der Entwicklungsstufe der →Sachintentionalität und →Sozialintentionalität vor der →Zweck-Mittel-Umkehrung (vgl. dazu auch →Jäger-Treiber-Beispiel).

Sozialverband: Soziale Strukturebene zwischen der →Population und dem einzelnen →Organismus.

Sprache: System zur lautlichen oder zeichenbasierten →Kommunikationgegenständlicher und →symbolischerBedeutungen.

Sprachlicher Speicher: Mit der →Schrift entstehende zeichenbasierte Kumulation →gesellschaftlicherBedeutungen als Teil des →gesellschaftlichen Speichers.

Standpunkt außerhalb, auch Standpunkt dritter Person: Außenstandpunkt des Forschenden gegenüber dem →Individuum als Beforschtem. Vgl. im Gegensatz dazu →Standpunkt erster Person.

Standpunkt erster Person: Standpunkt des →Subjekts oder »je mein« Standpunkt. Vgl. im Gegensatz dazu →Standpunkt außerhalb.

Subjekt: →HandlungsfähigesIndividuum vom →Standpunkt erster Person.

Subjektive Funktionalität: →Subjektive Begründetheit von →Handlungen.

Subjektive Handlungsgründe: →Vermittlungsbegriff zur Fassung des Verhältnisses von objektiven Bedingungen und subjektiver Realisierung der Bedingungen, wobei die Gründe immer →erster Person sind.

Subjektiver Möglichkeitsraum: →Handlungsmöglichkeiten und -behinderungen des →Individuums in der gegebenen →Position und →Lebenslage.

Subjektivität: Individualität vom →Standpunkt erster Person. Vgl. auch →Subjekt.

Subsidiäres Lernen: Begrenzte Form der →Lernfähigkeit, bei der die Festgelegtheit im Verhältnis von festgelegter genomischer Grundlage und Veränderung der Aktivitäten durch Lernen dominant ist. Es gibt drei Formen des subsidiären Lernens: →Habituation, →selektive Fixierung und →selektive Differenzierung.

Symbolbedeutung: Mittelbare lautlich oder zeichenhaft (vgl. →Sprache) getragene →Bedeutung eines (abwesenden) →Gegenstands. Vgl. im Unterschied dazu →Gegenstandsbedeutung.

Theorie, auch Einzeltheorie: Auf Grundlage von →Kategorien formulierte Aussage über den Zusammenhang von Lebensbedingungen und →Subjektivität.

Traditionsbildung: →Soziale Weitergabe →autark gelernter Erfahrungen.

Träger der Antizipationen: auf der Ebene der →Population der genomisch fixierte, artspezifische →Bedarf; mit Herausbildung des →autarken Lernens das Individuum; in der →Sozialkoordination die überindividuellen Aktivitätssequenzen; in der →Sozialkooperation die →kooperativen Bedeutungsstrukturen; in der →Gesellschaft die →gesellschaftlichen Bedeutungsstrukturen.

Typischer Möglichkeitsraum: →Theoretische Verallgemeinerung des →subjektiven Möglichkeitsraums als Verhältnis von Möglichkeiten und Einschränkungen angesichts konkreter Lebensbedingungen (vgl. auch →Bedeutungsanalyse, →Begründungsanalyse, →Funktionsanalyse).

Umschlag von Quantität in Qualität: Konzept aus der →dialektischen Philosophie, der den Prozess des Übergangs von der Kumulation quantitativer Veränderungen zur sprunghaften Durchsetzung einer neuen Qualität erfasst.

Unbewusstes: Anteile der Persönlichkeit, die als Ergebnis dynamischer Verdrängung entstehen, da sich das →Individuum nicht bewusst selbst schaden (→Apriori der Individualwissenschaft), d.h. die →Selbstfeindschaft zu →Bewusstsein kommen lassen kann.

Unmittelbare Kooperation: Direktes →kooperatives Zusammenwirken von Personen in räumlich-sinnlicher Präsenz.

Unmittelbarkeitsdurchbrechung: →Aufhebung des unmittelbaren Zusammenhangs zwischen der Schaffung der Lebensbedingungen und ihrer →individuellen Nutzung.

Unmittelbarkeitsüberschreitung: →Entwicklungszug in der →Ontogenese durch Übergang von der bloß personalen →Kooperation zur entfalteten →Handlungsfähigkeit.

Verallgemeinerbare Emotionalität: →Emotionalität im Rahmen →verallgemeinerter Handlungsfähigkeit. Vgl. im Gegensatz dazu →restriktive Emotionalität.

Verallgemeinerte Handlungsfähigkeit: Sicherung der →Handlungsfähigkeit durch Erweiterung der Verfügung über die Handlungsbedingungen in der Perspektive der Durchsetzung von →Allgemeininteressen unter Einschluss der Anderen. Vgl. im Gegensatz dazu →restriktive Handlungsfähigkeit.

Verallgemeinerter Anderer: →GesellschaftlicheDenkform, verallgemeinernde Abstraktion vom →verallgemeinerten Produzenten und →verallgemeinerten Nutzer.

Verallgemeinerter Nutzer: →GesellschaftlicheDenkform, personale Unterform des →Verallgemeinerten-Gemachtseins-Zu. →Kognitive Realisierung der Tatsache, dass die von Anderen in verallgemeinert-→vorsorgender Weise hergestellten Lebensbedingungen zur Erhaltung und Entwicklung der →individuellen Existenz genutzt werden können (vgl. auch →verallgemeinerter Produzent und →verallgemeinerter Anderer).

Verallgemeinerter Produzent: →GesellschaftlicheDenkform, personale Unterform des →Verallgemeinerten-Gemachtseins-Zu. →Kognitive Realisierung der Tatsache, dass →Individuen die Lebensbedingungen in verallgemeinert-→vorsorgender Weise für Andere herstellen (vgl. auch →verallgemeinerter Nutzer und →verallgemeinerter Anderer).

Verallgemeinertes-Gemachtsein-Zu: →GesellschaftlicheDenkform. →Kognitive Realisierung der verallgemeinerten →Vorsorge als →vergegenständlichter Zweck der hergestellten Lebensbedingungen. Personale Unterformen sind →verallgemeinerter Produzent und →verallgemeinerter Nutzer.

Verantwortung: Aufgrund der prinzipiellen, nicht eliminierbaren →Möglichkeitsbeziehung zur Realität muss das →Individuum angesichts immer gegebener Alternativen (→doppelte Möglichkeit) seine →Handlungen vor sich und anderen be- und damit verantworten können.

Vergegenständlichung: Fixierung →angeeigneter verallgemeinerter Zwecke durch Herstellung des →Gegenstands.

Vergesellschaftung: →Individuelleontogenetische Hineinentwicklung in die →Gesellschaft; Art und Weise der Herstellung des gesellschaftlichen Vermittlungszusammenhangs der gegebenen →Produktionsweise; Grad der gesellschaftlichen →Arbeitsteilung; bewusste gesellschaftliche Verfügung über die Produktion.

Vermittlungsbegriff (auch: Vermittlungs→kategorie): Begriff zur Erfassung des Zusammenhangs zwischen →gesellschaftlich-materiellen und →individuell- →psychischen Bestimmungen.

Verwertung: Einsatz von Geld als →Kapital zur Erzielung von Mehr-Geld bzw. Profit.

Vorbegriff: Aus der traditionellen Psychologie oder dem Alltag stammender Begriff, der durch Kritik und Weiterentwicklung auf eine neue →kategoriale Grundlage gestellt wird.

Vorsorge: Aktivitäten zur Sicherung von Lebensbedingungen vor dem Auftreten von akuten Mangelsituationen; phylogenetisch entwickelt aus der biotisch-objektiven Funktion der tierischen →Bedarfsdimensionen unabhängig vom Auftreten aktueller →Bedeutungen.

Wahrnehmung: →Orientierung in ihrer menschlich-→gesellschaftlichen Besonderheit.

Wahrnehmungs-Handlungs-Zusammenhang: Zusammenhang von →Wahrnehmung und →Handlung des Menschen.

Ware: Produkt in →Warenform.

Warenform: Soziale Form eines Produkts in einer Tausch→Gesellschaft getrennter Privat-Produzenten.

Werkzeug: Hergestelltes gegenständliches →Mittel zur Erreichung von Zwecken.

Wert: Abstrakt-allgemeine Seite einer →Ware, vgl. im Gegensatz dazu →Gebrauchswert.

Zwang: →Mittel zur Erreichung →fremdbestimmter Ziele.

Zweck-Mittel-Umkehrung: Erster qualitativer Sprung (→Funktionswechsel) auf dem Weg zur Menschwerdung. Verallgemeinerte Schaffung von →Mitteln, bevor der Fall der zweckgemäßen Nutzung eintritt, wodurch das Mittel eine überdauernde →Bedeutung erhält.